Untersuchungen zur Wirkung unterschiedlicher methodischer Varianten im naturwissenschaftsbezogenen Sachunterricht der Grundschule auf die Engagiertheit von Schülerinnen und Schülern beim Explorieren.
- Fak. 2 - Institut Kindheit, Jugend und Familie - Sozialpädagogik und Pädagogik der frühen Kindheit
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:Zahlreiche Bemühungen sind darauf ausgerichtet Kindern im Grundschulalter Zugänge zu naturwissenschaftlich- technischen Phänomenen und Zusammenhängen zu ermöglichen, das Interesse an Naturwissenschaften zu wecken, zu erhalten oder zu steigern.
Das Projekt „HeiKiWi,“ (Heidenheimer Kinder und Wissenschaft), das im Jahr 2006 startete sollte zur Förderung naturwissenschaftlicher Bildung im Grundschulalter beitragen.
In wöchentlich stattfindenden Kursen wurden jeweils zwölf ausgewählten, leistungsstarken Kindern einer Klassenstufe aus den Klassen 1 bis 4 Experimentieranleitungen und -materialien zur Verfügung gestellt, deren Bearbeitung durch eine Lehrkraft unterstützt wurde.
Die Praxis, gemeinsam mit Kindern Experimente nach Anleitung durchzuführen, wurde im Rahmen dieses Projekts als Weg gesehen, Kindern vielfältige Erfahrungen mit naturwissenschaftsbezogenen Phänomenen und Versuchen zu ermöglichen und ihnen Zugang zu naturwissenschaftlichem Wissen zu verschaffen.
Die im HeiKiWi-Programm eingesetzte Methode kann im Sinne von Wiebel (2000) als Laborieren bezeichnet werden. Laborieren meint das Erzeugen eines Phänomens oder Effekts durch eine festgelegte Handlungsabfolge sowie die Beobachtung und Deutung dessen.

Die Erfahrungen waren zu Beginn des Angebotes positiv: Die Kinder beteiligten sich rege und hatten Freude an den Versuchen. Nach einigen Jahren im Projekt kam es jedoch bei den Lehrkräften zu Zweifeln bezüglich der Wirksamkeit des Angebots, da die Kinder regelmäßig im Verlauf eines zwölfwöchigen Kurses nach und nach das Interesse zu verlieren schienen und die gezielte Motivierung mit fortschreitender Kursdauer einen zunehmend hohen Zeitanteil band, was nach Urhahne (2000) möglicherweise zunächst auf einen Neuigkeitseffekt zurückzuführen ist, der mit längerer Kursdauer zunehmend an Bedeutung verliert. Daher wünschten sich die Initiatoren, aber auch die beteiligten Lehrkräfte eine Neukonzeption, die auf eine anhaltende intrinsische Motivation zielen sollte, indem erhöhte Eigeninitiative und verbesserte kognitive Aktivierung der Kinder unterstützt würden.
Im Rahmen dieser Evaluation sollte untersucht werden, ob der durch die Lehrkräfte subjektive empfundene Rückgang der affektiven Beteiligung der Kinder im Kursverlauf objektiv erfassbar ist.
Weiter sollte die Frage geklärt werden, ob dieser Rückgang während des Kursverlaufes auch in einem methodisch veränderten Angebot vorhanden ist.
Um dies zu erreichen musste die affektive Beteiligung bzw. die Motivation der Kinder erfasst werden. Diese wird üblicherweise durch Fragebogen erhoben (Deci & Ryan, 2003), die jedoch regelmäßig für diese Altersgruppe als zu anspruchsvoll beschrieben (Wilde, 2009). Hier bot sich die von Laevers entwickelte auf Beobachtung beruhende Leuvener Engagiertheitsskala für Kinder (LES-K) an.
Da die Umstellung auf die Neukonzeption sukzessive, beginnend bei Klassenstufe 1 geplant wurde, ergab sich die Möglichkeit, eine Feldstudie, sowohl bei angeleiteter als auch bei geöffneter Arbeitsweise, durchzuführen und zu untersuchen, ob und inwiefern sich Unterschiede in der Motiviertheit der Kinder beim Experimentieren erkennen ließen.

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Ergebnis:Zusammenfassung und Ausblick
Im Rahmen des Projektes HeiKiWi stellten Lehrkräfte eine abnehmende Beteiligung der Kinder im Kursverlauf fest. Um die affektive Beteiligung der Kinder zu messen wurde auf anspruchsvolle Fragebogen verzichtet und die auf Beobachtung beruhende Leuvener Engagiertheitsskala (LES-K) zum ersten Mal im naturwissenschaftsbezogenen Unterricht der Grundschule erprobt.
Mit Ihr wurde die Fragestellung: ‘Verringert sich die Engagiertheit über die Kursdauer‘, untersucht.
Parallel wurde ein methodisch verändertes Programm entwickelt und sukzessive in den Klassenstufen 1-3 eingeführt.
Mit Hilfe der Engagiertheitsskale wurde der Frage nachgegangen, ob und wie sich die Engagiertheit nach der Neukonzeption des Programmes von der Engagiertheit der ursprünglichen Angebote unterscheidet.
Wenn die Beobachtung der Engagiertheit Auskunft über die affektive Beteiligung und intrinsische Motivation von Kindern bei handlungsbezogenen Lerngelegenheiten der Primarstufe gibt, dann könnte dieses Instrument gewinnbringend für Beobachtungen im Unterrichtsalltag eingesetzt werden.

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:01.10.2010 bis 01.10.2019
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Waldenmaier, Christine (Betreuung) []


:Prof. Dr. Hans-Martin Haase
Jun. Prof. Dr. Markus Emden
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Christine Waldenmaier 24.07.2017
Nina Peltzer 15.02.2023
    
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